Eine Reise durch die Zeitgeschichte
Die Dauerausstellung des Museums ist voraussichtlich bis 2026 aufgrund der Sanierungsmaßnahmen nicht zugänglich!
Hier erhalten Sie einen kurzen Überblick über die Themen. Alle Einzelobjekte finden Sie online auf Museum Digital.
Von der Beobachtung des Sonnenlaufs bis zur koordinierten Weltzeit, die Ausstellung im Deutschen Uhrenmuseum lädt Sie ein zu einer Reise durch die Zeitgeschichte. Und natürlich ist hier auch der Kuckuck zu Hause!
Themenwelten
Sonnenuhren
Immer die richtige Zeit – die Beobachtung des Sonnenlaufs ist die ursprünglichste Form der Zeitbestimmung. Mechanische Taschenuhren waren lange Zeit teuer und störanfällig. So blieben Klapp- und Tischsonnenuhren bis gegen 1800 Zeitmesser für den Alltag. Auch zum Stellen der Uhren waren sie noch lange unverzichtbar.
Räderuhren
Die ersten Räderuhren entstanden um 1300. Als Regelung diente ein hin und her schwingender Waagbalken. Ein Schlagwerk sorgte für den Stundenschlag. Papst Gregor XIII. führte 1582 einen verbesserten Kalender ein. Doch die Protestanten akzeptierten den „papistischen“ Kalender nicht. Lange Zeit waren deshalb beide Kalender in Gebrauch.
Renaissance- und Barockuhren
Im 16. und 17. Jahrhundert entstanden tragbare Tischuhren mit reich verzierten Gehäusen. In adligen und großbürgerlichen Sammlungen, den Kunst- und Wunderkammern, dienten sie der Zurschaustellung von Reichtum und Macht. Neben der Uhrzeit finden sich oft auch kalendarische und astronomische Anzeigen oder bewegliche Figuren.
Pendeluhren
Dank der präzisen Pendeluhren konnten Naturwissenschaftler Ende des 17. Jahrhunderts erstmals überprüfbare Experimente durchführen. Nach dem Vorbild des französischen Hofes gehörten Pendeluhren auch zur Einrichtung von Schlössern und Adelshäusern. Sie folgten den wechselnden Moden der Zeit.
Holzuhrmacherei
Die Holzuhrmacherei war ein „freies Gewerbe“, jedermann durfte es ausüben. Seit dem 16. Jahrhundert wurden solche Uhren in ganz Mitteleuropa hergestellt. Dank Arbeitsteilung und dem Einsatz einfacher Maschinen waren Schwarzwälder Holzuhrmacher ab Mitte des 18. Jahrhunderts führend.
Gewerbeförderung
Der badische Staat unterstützte ab Mitte des 19. Jahrhunderts die Ausbildung von Fachleuten für Herstellung und Vermarktung der Uhren. Furtwangen entwickelte sich zum Zentrum der Gewerbeförderung im Schwarzwald. 1850 wurde hier die erste deutsche Uhrmacherschule gegründet, 1877 eine Schnitzereischule.
Uhrenindustrie
Um 1900 setzte sich die industrielle Massenproduktion durch. Hauptprodukt der Schwarzwälder Uhrenfabriken waren Wecker, Küchen- und Wohnraumuhren. Bald war der Schwarzwald weltweit führend. Ende des 20. Jahrhunderts konnte man preislich nicht mehr mit Fernost konkurrieren. Die meisten Uhrenfirmen mussten auf neue Produkte umsteigen oder aufgeben.
Taschenuhren
Anfang des 16. Jahrhunderts entstanden erste Kleinuhren. Sie wurden sichtbar am Hals oder Gürtel getragen. Die Zeit um 1800 gilt als Höhepunkt der klassischen Uhrmacherei. Als König der Uhrmacher dieser Zeit gilt Abraham Louis Breguet (1747-1823). In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts setzte sich die industrielle Produktion durch.
Armbanduhren
Das 20. Jahrhundert ist das der Armbanduhr. Ihr Äußeres spiegelt den Zeitgeist, von den „Roaring Twenties“ bis zur poppig bunten Plastikuhr. Im Inneren tickte lange Zeit ein mechanisches Werk. In den 1970er Jahren setzte sich die Quarztechnologie durch. Mechanische Armbanduhren wurden zum teuren Luxusprodukt.
Vernetzte Zeit
Wie beim Stummfilmstar Harold Lloyd hängt unser Leben buchstäblich von der Uhr ab. Bereits seit mehr als 150 Jahren bestimmen Uhren unseren Alltag im Takt der globalen Maschinerie. Die Pünktlichkeit von Menschen und Gütern ist eines der Zauberworte für wirtschaftlichen Wohlstand. Deshalb bezeichnete der Historiker Lewis Mumford (1895-1990) die Uhr als "Schlüsselmaschine" des Industriezeitalters.