Uhrenwissen
Japanische Räderuhren
Dame und Wadokei-Laternenuhr mit doppeltem Waagbalken, Holzschnitt von Ito Shinsui, 1962
Laternenuhr mit beweglichen Toki-Markierungen, Japan, 19. Jhd. (Inv. 2009-068)
Wanduhr mit Langzifferblatt und verschiebbaren Toki-Markierungen, Japan, 19. Jhd. (Inv. 72-2056)
Taschenuhr für den asiatischen Markt, Hersteller unbekannt, 2. Hälfte 19. Jhd. (Inv. 45-4145)
Die japanische Zeiteinteilung

Bis gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurden in Japan die Tage nicht in 24 gleich lange Stunden eingeteilt, sondern der Tag und die Nacht in je sechs „Toki“. Wie die Tage im Sommer länger sind als die Nächte, so waren die Tages-Toki im Sommer länger als die Nacht-Toki. Im Winter war es umgekehrt.

Japanische Uhren mit Rundzifferblättern

Im 16. Jahrhundert brachten portugiesische Jesuiten auf ihren Missionsreisen die ersten mechanischen Uhren aus Europa nach Fernost.

Um das japanische Zeitsystem darstellen zu können, wurden Laternenuhren, genannt „Wadokei“, entwickelt.

Es gab zwei verschiedene Ausführungen: Die eine bestand darin, eine gleichmäßig laufende Uhr zu fertigen, bei der die Position der Toki-Markierungen verändert werden konnte.Bei der zweiten Ausführung lief das Uhrwerk am Tag und in der Nacht unterschiedlich schnell. Dazu wurden zwei Waagbalken mit verschiebbaren Gewichten als Gangregler eingebaut. Automatisch wurde nach sechs Toki zwischen den Waagbalken gewechselt.Bei beiden Varianten mussten die Uhren etwa alle 14 Tage angepasst werden.

Japanische Uhren mit Langzifferblatt

Die Uhren mit Langzifferblatt erkennt man auf Anhieb kaum als Zeitmesser. Im oberen Teil befindet sich das Uhrwerk, darunter sind die verschiebbaren Toki-Plättchen angeordnet. Ein Zeiger läuft in 24 Stunden von oben nach unten. Beim Aufziehen des Werks bewegt er sich wieder nach oben.

Westliche Einflüsse

1872 beschloss die japanische Regierung die Umstellung auf das europäische Zeitsystem. Das bedeutete das Ende für die  Wadokei-Uhren.
Die europäischen Taschenuhrenhersteller entwickelten spezielle Zifferblätter für den asiatischen Markt, meist mit europäischer 24-Stunden-Einteilung und den chinesischen Tierkreiszeichen.

Zurück zur Übersicht