Mittagskanone, Frankreich, nach 1800
Jahrtausende wurde die Zeit mit Sonnenuhren gemessen, das Leben verlief im Rhythmus des natürlichen Tagesablaufs. Als im 14. Jahrhundert die mechanische Schlagwerkuhr erfunden wurde, vollzog sich eine Revolution. Maßgebliche Zeitanzeiger waren nun Uhrwerke auf Türmen von Kirchen und Rathäusern, welche den Tag akustisch mittels des Läutens der Glocken in 24 Stunden einteilten.
Von etwa 1750 bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts mischte sich mancherorts unter die „friedlichen“ Klänge der Glocken ein Kanonendonner. Die Mittagskanone, eine Sonnenuhr mit pyrotechnischer Spielerei, verkündete mit einem lauten Knall um zwölf Uhr den Mittag. Beim Höchststand der Sonne fielen die gebündelten Strahlen auf das Zündloch und die Pulverladung der Kanone wurde entzündet. Deshalb versammelten sich oftmals zahlreiche Männer, um ihre Uhren exakt nach dem Kanonendonner zu stellen.
Inv. 55-2066