Telefonieren ist eine feine Sache. Und dank Flatrate und gespeicherten Telefonnummern ist es heute sehr entspannt, denn man braucht sich überhaupt keine Gedanken zu machen, wie lange man mit jemand telefoniert. Es kostet ja „nichts“. Früher war das anders. Da war Telefonieren erstens sehr teuer – und zweitens mit viel Handarbeit verbunden. Es gab keine Touchscreens, sondern eine Wählscheibe, die man für jede Ziffer bis zum Anschlag drehen musste.
Diese Schweizer Erfindung wollte das Telefonieren erleichtern: Mit dem Stift konnte man die Wählscheibe bedienen. Aber der eigentliche Clou der Sache war ein Kurzzeitmesser! Drückte man die obere Metallhülse herunter, startete ein kleines Uhrwerk. Waren drei Minuten verstrichen, wurde ein roter Strich sichtbar– ähnlich wie beim Schnellkochtopf. Nach drei Minuten begann nämlich eine neue Gebühreneinheit: Es wurde teurer. Für manche eine gute Ausrede, schnell auflegen zu können, um nicht endlos zugetextet zu werden.
Wählhilfe und Kurzzeitmesser, Hersteller unbekannt, Schweiz um 1960, Inv. 2016-025