Was haben die kleine Taschenuhr und die bunte Plastikuhr gemeinsam? Es handelt sich in beiden Fällen um einen Bausatz für Kinder. Der Schweizer Lucien Grisel entwickelte 1904 eine „Studienuhr“, die Kindern „neue Kenntnisse verschaffen“ und gleichzeitig „nützlich“ sein sollte. Wer die Anleitung genau befolgt und alle kleinen Zahnräder und Bestandteile richtig zusammensetzt, dem verspricht Grisel eine „ausgezeichnete, gut gehende, selbstgemachte Uhr“. Sie sollte den Kindern ein „langjähriges, interessantes und lehrreiches Andenken an die Uhrenindustrie“ sein.
Der Kinder-Bausatz „Meine erste Uhr“ hingegen ist laut Hersteller „Spielzeug, Anschauungs-Unterricht und Kinderzimmer-Uhr in Einem“. Hier benötigt man kein spezielles Werkzeug, die Räder werden einfach zusammengesteckt. Ziel ist es, die Funktionsweise einer Pendeluhr zu verstehen.
Vergleicht man beide Uhren, fragt man sich: Traut man den Kindern heute nichts mehr zu?
Studienuhr nach einem Patent von Lucien Grisel, La Chaux-de-Fonds, um 1905, Inv. 2015-046