11.2

Drehorgeln, Orchestrien und automatische Klaviere aus dem Schwarzwald

Im Schwarzwald entstanden neben Musikuhren auch Drehorgeln, Orchestrien und pneumatisch gesteuerte Klaviere.

In Waldkirch begründete Ignaz Bruder (1780-1845) die Drehorgelherstellung. Seine Söhne vergrößerten das Familienunternehmen zur Fabrik. Neben Straßendrehorgeln wurden ab etwa 1880 auch große Jahrmarktorgeln produziert. Andere Firmen wie Ruth und Frei folgten. Waldkirch wurde zu einem Zentrum für den Bau mechanischer Orgeln.

In Vöhrenbach baute Michael Welte ab 1833 seine ersten Musikuhren. Schon bald stellte er auch große Orchestrien für Tanzsäle in der ganzen Welt her. Welte verlegte sein Unternehmen 1872 nach Freiburg/Br., wo er eine große Fabrik errichtete. Die Firma verwendete als erste gelochte Papierrollen als Melodienträger. Die einzelnen Spuren der Papierrolle wurden durch Saugluft
abgetastet, eine raffinierte Balgmechanik nutzte die Druckschwankungen zum Ansteuern der Instrumente.

Die neue Technik erlaubte außergewöhnliche Effekte. 1904 gelang der Firma Welte ein großer Wurf mit dem Reproduktionsklavier Welte-Mignon. Die Einspielung eines Pianisten konnte dank raffinierter Ablese-Pneumatik mit allen Nuancen der Betonung und Tempi wiedergegeben werden. Bis Anfang der 1930er Jahre entstanden in Freiburg rund 4000 Einspielungen mit allen berühmten Pianisten der damaligen Zeit.