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Quarzuhren holten die Zeit vom Himmel

Quarzuhren nutzen die Eigenschwingung des Kristalls zur Zeitmessung. Die gegenüber mechanischen Uhren ungleich höhere Frequenz ermöglicht eine vielfach höhere Genauigkeit. Das Zählwerk besteht bei einer Quarzuhr nicht aus Zahnrädern, sondern aus elektronischen Bauteilen.

Mit den freischwingenden Pendeln von Max Schuler war die traditionelle Präzisionszeitmessung um 1930 an ihrem Endpunkt angelangt. Denn bereits 1928 hatte William Marrison die erste Quarzuhr gebaut. Einige Jahre später entwickelten Adolf Scheibe und Udo Adelsberger von der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt Berlin erste deutsche Quarzuhren.

Dank der Genauigkeit ihrer Uhren stellten Scheibe und Adelsberger 1934 fest, dass sich die Erde nicht gleichmäßig dreht. Diese Entdeckung revolutionierte die Zeitmessung. Quarzuhren maßen die Zeit genauer als die Astronomen. Von nun an las man die Zeit nicht mehr von den Sternen ab, sondern bewahrte sie in einem von Menschen geschaffenen Apparat auf.

1938 konnte der Münchner Ingenieur Lothar Rohde die schrankgroßen Uhren auf das Volumen von einem Bananenkarton reduzieren. Die teuren Quarzuhren setzte man zunächst in Industrie und Wissenschaft ein.