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Präzise Mechanik um jeden Preis

Vor allem der geniale Konstrukteur Sigmund Riefler (1847-1912) aus Nesselwang bei München verfeinerte die Konstruktion von hochpräzisen Pendeluhren. Die besten Erzeugnisse der Firma Riefler hatten tägliche Gangabweichungen von weniger als einer Hundertstelsekunde.

Der Aufwand in Konstruktion, Material und handwerklicher Ausführung war enorm. Deshalb kosteten Riefler-Uhren und Präzisionspendeluhren ähnlicher Qualität mehrere Jahresgehälter eines Arbeiters. Aber bis etwa 1930 kannte man keine Alternative für eine bessere Zeitmessung. Die offizielle Zeit wurde fast überall auf der Welt mit hochpräzisen Pendeluhren bestimmt.

Dann begann die Ära der elektronischen Uhren. Trotz ausgefeiltester Technik war die Mechanik im Wettlauf gegen die Quarzuhren von Anfang an aussichtslos. Ab 1932 lieferten Quarzuhren die amtliche Zeit für Deutschland. Labore und Uhrenfabriken hingegen verwendeten präzise Pendeluhren noch bis weit in die Nachkriegszeit.