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Kienzle und Heinrich Möller – „Vom Himmel gefallene Sterne“

Um 1930 stockte der Absatz von Wohnraumuhren. Neuartige Stiluhren führten aus der Krise. Sie waren keine Möbelstücke mehr. Durch die Verwendung von Glas und Metall waren sie universell einsetzbare Dekorationsobjekte.

Wegweisend für diesen Trend waren die Kienzle Uhrenfabriken in Schwenningen. 1931 übernahm der 26jährige Heinrich Möller dort die Leitung der Entwurfsabteilung. Er sollte das Uhrendesign im 20. Jahrhundert maßgeblich prägen.

Möller revolutionierte Mitte der 1930er Jahre das Aussehen der Uhren. Seine hochwertig verarbeiteten Tischuhren zeichnen sich durch klare Formen und gute Ablesbarkeit aus. Rudolf Bistrick bezeichnete die Stiluhren Möllers 1936 als „vom Himmel gefallene Sterne“.

Der Zeitgeist forderte von Heinrich Möller immer wieder Zugeständnisse. Viele Uhren um 1940 imitierten monumentale Tendenzen der Baukunst. Die verspielten Formen der 1950er Jahre kamen seiner Vorliebe für klare Linien nicht entgegen. Doch mit der Renaissance der schmucklosen Moderne in den 1960er Jahren war Möller wieder ganz in seinem Element.