8.12

Billige und brauchbare Uhren dank Massenproduktion

„La Prolétaire“, eine Taschenuhr für alle - dieser Idee widmete Georg Friedrich Roskopf aus dem badischen Niederweiler seine ganze Schaffenskraft. 1857 begann er in La Chaux-de-Fonds mit der Konstruktion einer billigen, aber robusten Taschenuhr: kein Sekundenzeiger, nur vier Lagersteine, minimale Bearbeitung. Nach zehn Jahren und vielen Schwierigkeiten konnte er 1867 eine Taschenuhr für 20 Franken anbieten. Der Begriff Roskopf-Uhr wurde legendär, Nachahmer folgten schon bald.

Noch weniger Teile dank raffinierten Getriebes, völliger Verzicht auf Lagersteine, Zifferblatt aus Papier und mit konsequenter Arbeitsteilung bei der Herstellung: 1878 kam in den USA die „Waterbury“ für 3 Dollar 50 Cent auf den Markt. Den billigen Blechwerken der Konkurrenz war diese Uhr um Meilen voraus.

Gebrüder Thiel im thüringischen Ruhla boten ab 1893 Taschenuhren für 3 Mark an. 1897 überschritt die Jahresproduktion 1 Million Stück. Auch im Schwarzwald wurden billige Taschenuhren gefertigt. Im Jahr 1900 produzierte die Firma Haller in Schwenningen 200 000 Stück.

„Korrekte Zeit für einen Dollar“ war in den USA ab 1896 von der Firma Ingersoll zu haben. 1900 verließen 1,5 Millionen „Dollar Watches“ die Fabrik. Der Markt für Billiguhren war heiß umkämpft.