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Präzisions-Taschenuhren im Industriezeitalter

Glashütte in Sachsen. In diesem verarmten Dorf im Erzgebirge begründete Adolph Lange in den 1840er Jahren die Herstellung hochwertiger Taschenuhren. Durch weitere Fabriken und die Deutsche Uhrmacherschule wurde Glashütte zum Inbegriff deutscher Präzisionszeitmessung. In Schlesien wurden von den Gebrüdern Eppner seit 1852 Taschenuhren gebaut. Die guten, aber teuren Taschenuhren aus Deutschland blieben jedoch ein Nischenprodukt.

Präzisionsuhren aus der Fabrik kamen ab 1870 aus den USA. Neuartige Maschinen und konsequente Arbeitsteilung erlaubten die Produktion durch angelernte Arbeiterinnen und Arbeiter. Die Einzelteile mit engen Fertigungstoleranzen waren ohne Nachbearbeitung verwendbar. Firmen wie Waltham und Elgin produzierten um 1900 jährlich über 1 Million Qualitätsuhren.

Die Schweizer Uhrenfabrikanten verfolgten unterschiedliche Strategien: Genfer Luxusmarken hielten mit Erfolg an der hergebrachten Produktionsweise fest, im Jura hingegen entstanden um 1900 Fabriken nach dem Vorbild der USA. Die Schweiz, damals ein Niedriglohnland, eroberte sich so die Spitzenstellung zurück.