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„Der Seemann kennt immer seine Breite, aber niemals seine Länge“

„Sauwetter“, fluchte Admiral Sir Clowdisley Shovell über den Nebel, der ihm zwölf Tage lang auf See zugesetzt hatte. Nach siegreichen Gefechten mit der französischen Mittelmeerflotte war er am 29. September 1707 mit 21 Schiffen der Royal Navy von Gibraltar nach England aufgebrochen.

Voller Sorge, seine Schiffe könnten auf Felsen-riffe laufen, befahl der Admiral seinen Navigationsoffizieren, sich zu beraten. Nach übereinstimmender Meinung befand sich die Flotte in sicherem Abstand westlich von der Ile d'Ouessant. Doch die Offiziere hatten ihre Position falsch berechnet. Die Scilly-Inseln, zwanzig Meilen vor der Südwestspitze Englands, wurden zum namenlosen Grab für 2000 Soldaten.

Die Entwicklung der Beobachtungsinstrumente im 18. Jahrhunderts verbesserte  die Möglichkeit der Ortsbestimmung. Spiegelsextanten und neuartige Uhren, so genannte Marinechronometer, erlaubten auch nach wochenlangen Fahrten auf hoher See genaue Positionsbestimmungen. So wusste Kapitän Welladvice 1789, dass sein Schiff in der Nähe der gefährlichen Scilly-Inseln sein müsse. Er ließ um Mitternacht festmachen und entdeckte bei Tages-anbruch die Felsen vor sich. Die Tragödie von 1707 wiederholte sich nicht.