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Gotik und Renaissance aus der Fabrik. Die badische Uhrenindustrie entsteht

Erste Fabriken entstanden im Kerngebiet des Uhrengewerbes in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Die 1851 gegründete Aktiengesellschaft für Uhrenfabrikation Lenzkirch setzte Maßstäbe für andere Firmen wie L. Furtwängler Söhne in Furtwangen.

Die industriell gefertigten Uhren orientierten sich an handwerklichen Vorbildern. Sie beeindrucken noch heute durch ihre aufwändige Verarbeitung. Passend zum häuslichen Wohnstil waren Gehäuse in unterschiedlichen historischen Kunststilen erhältlich, sei es Gotik, Renaissance oder Barock.

Trotz der fabrikmäßigen Herstellung von Uhren verschwand das traditionelle Hausgewerbe nicht. Als Zulieferer blieb die Heimindustrie unverzichtbar. Auch waren einige Hersteller hochwertiger Uhren wie Johann Baptist Beha in Eisenbach oder Emilian Wehrle in Furtwangen eher größere Werkstätten als Industriebetriebe. Sie hatten ihre Marktnische durch die Spezialisierung auf hochwertige Kuckucks- oder Trompeteruhren gefunden.