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Philipp Matthäus Hahn – die Leidenschaft der Optimierung

Im 18. Jahrhundert finden wir eine große Zahl von Geistlichen, welche Modelle des Kosmos bauten. Zu den herausragenden Vertretern dieser „Priestermechaniker“ gehört der Schwabe Philipp Matthäus Hahn.

Hahn schuf ab 1769 rund 50 Uhren mit astronomischen Anzeigen. Hauptsächlich war er aber als Pfarrer und Schriftsteller tätig. Sein ganzes Schaffen zeichnet sich aus durch eine tiefe pietistische Religiosität und die stete Suche nach dem Besseren.

Hahn war ein ausgeprägter Theoretiker. Er war als Pfarrer nicht vertraut mit dem Handwerk und den praktischen Erfahrungen der Uhrmacher. Er betonte selbst, dass er nie persönlich bei der Ausführung seiner Uhren Hand angelegt habe. Seine Konstruktionen, ausgeführt von angestellten Handwerkern, werden teilweise dem Material nicht gerecht. Auch die Qualität der Ausführung ist oft eher bescheiden.

Andererseits war Hahn auf dem Gebiet der Mechanik ein Meister im unvoreingenommenen Denken. Seine tragenden Ideen finden sich in allem, was sich geometrisch und mathematisch durchdenken ließ. Insbesondere schuf er Anzeigengestaltungen, die völlig neuartig waren. Auch seine Getriebeberechnungen sind von außergewöhnlicher Genauigkeit.