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Sommersonnwende in Stonehenge

Mit Beginn der bäuerlichen Kultur waren die Menschen in der Jungsteinzeit stark von den Jahreszeiten abhängig. Vorgänge in der Natur wie das Blühen bestimmter Pflanzen oder das Wandern der Tiere konnten schon recht früh mit den Bewegungen von Sonne und Mond oder anderen Himmelserscheinungen in Zusammenhang gebracht werden. Astronomische Gesetzmäßigkeiten wurden markiert, steinzeitliche „Kalendersysteme“ entstanden.

Das bekannteste Beispiel prähistorischer Astronomie ist Stonehenge, ein Monument gewaltigen Ausmaßes, das in mehreren Phasen zwischen 3100 und 1600 vor Christus im Süden Englands errichtet wurde. Bereits im frühen 18. Jahrhundert entdeckte man, dass die Hauptachse der Anlage mit dem „Heel Stone“ (griechisch „helios“ = Sonne) auf den Aufgangspunkt der Sonne zur Sommersonnenwende am 21. Juni ausgerichtet ist. Somit stellt sich Stonehenge zunächst als riesiger Kalender dar, mit dem sich die Menschen im Jahreslauf orientieren können.  

Die mögliche astronomische Bedeutung von Stonehenge erklärt allerdings nicht hinreichend, weshalb Menschen ein Bauwerk dieser Dimension errichtet haben. Allein der Transport und das Aufrichten der Steinkolosse stellen eine so beeindruckende Leistung dar, dass für die Anlage von Stonehenge vermutlich kultische Motive eine wichtige Rolle spielten.