6.2

Strohflechterei im Schwarzwald

Die Uhrenherstellung war nicht das einzige Gewerbe im Schwarzwald. Frauen und Mädchen fanden einen kleinen Nebenverdienst mit dem Flechten von Strohbändern zur Herstellung von Hüten. Seit dem Beginn des 18. Jahrhunderts gehörten Strohhüte zur Schwarzwälder Frauentracht. 1785 wurden allein in Triberg 30.000 Strohhüte hergestellt.

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts geriet die Strohflechterei in eine Krise. Gegen die feineren Schweizer Bänder konnten die Schwarzwälder Gewebe nicht bestehen. Der Triberger Obervogt Dr. Karl Theodor Huber (1758-1816) kümmerte sich um die Verbesserung der Qualität. Mit der Herstellung von feinen Bändern konnten bis zu 20 Kreuzer pro Tag verdient werden, ein Betrag, der zum Überleben reichte.
    
In Furtwangen wurde 1852 die erste Strohflechtschule im Schwarzwald eröffnet. Als erste Lehrerin wirkte Cölestine Eisele, geb. Kirner (1798-1865), eine sehr begabte Strohflechterin, die auch eigene Muster kreierte. 1927 wurde die Schule „wegen Mangel an Interesse und zu schlechter Bezahlung des Geflechts“ geschlossen.