5.11

Ins Uhrenland! Das Leben der Uhrenträger

„Ins Uhrenland“, so sagten die Schwarzwälder, wenn sie in ferne Länder zogen, um ihre Uhren zu verkaufen. In der Ferne hatten sie zahlreiche Probleme zu meistern und mit Heimweh zu kämpfen.

Ins Uhrenland gelangten die Händler zu Fuß, mit der Postkutsche und per Segelschiff. Für den Weg nach England etwa benötigten die Uhrenträger eigens für die Reise durch Frankreich einen Reisepass.
Beim Transport der Uhren entstanden Kosten für Fracht, Zoll und Einfuhrsteuer. Den Gewinn aus dem Verkauf der Uhren schickte der Uhrenträger mit sogenannten Wechseln in die Heimat. Von dort ließ er sich wieder neue Kisten mit Uhren schicken.

In den Uhrenkisten aus der Heimat befanden sich oft auch Dinge, die den Uhrenträgern in der Fremde fehlten, etwa das heimische Cego-Kartenspiel oder eine Flasche Kirschwasser. Andererseits brachten die Heimkehrer Dinge und Bräuche aus dem Uhrenland mit in den Schwarzwald. So spielten die sogenannten Schwarzwald-Engländer Backgammon, das hier den Namen „Brettle-Spiel“ erhielt.

Aus den Briefen des Schwarzwälder Uhrenhändlers Andreas Löffler

6,84 MB

Dauer: 3.44 min. Produktion: PIROOL Audioprojekte