3.2

Uhren im Dienst von Glauben und Macht

Die Einteilung des Tages- und des Jahreslaufs ist eine Schnittstelle von weltlicher und geistlicher Macht. Im Abendland prägt der christliche Glaube den Alltag.

Die Jahreszählung erfolgt nach der Geburt Christi. Auch die Einteilung des Jahreslaufs ist christlich geprägt. Jeder Tag hat einen oder mehrere Tagesheilige. Viele Feste erinnern an Begebenheiten aus dem Leben Jesu. In raffinierter Weise wurde auch an vorchristliche Traditionen angeknüpft, wie beim Weihnachtsfest an die Wintersonnenwende.

Einzelne Feste wie Ostern sind beweglich in den Jahreslauf eingefügt. Ostersonntag ist der erste Sonntag nach dem Frühlingsvollmond. Er kann zwischen dem 22. März und dem 25. April liegen. Die Kirchenoberen mussten also gut im Bilde sein über die Bewegungen von Sonne und Mond. Zum Zeichen dieser Kenntnisse finden wir auf vielen Kirchen- und Klosteruhren entsprechende Anzeigen.