11.1

Klingende Musikuhren aus dem Schwarzwald

„Ums Jahr 1768 verfertigte Johannes Wehrle aus Neukirch die erste Spieluhr, wozu er Glasglöckchen gebrauchte. (...) Salomon Scherzinger in Furtwangen machte das erste Spielwerk mit Pfeifen ums Jahr 1770.“ So informiert uns Pfarrer Jäck im Jahr 1810.

Die ersten Produkte waren noch keineswegs vollkommen: „Die Musik wurde hüpfend, hart, schneidend im Ton und schwankend im Takt vorgetragen.“  Noch Jahre später erzählte man in Neukirch vom Wehrlehans und seinen Bemühungen mit der Stiftenwalze, dem Träger des Musikprogramms: „Jahrzehntelang grübelte, probierte und hungerte er, bis ihn schließlich des Irrsinns tiefe Nacht umfing.“

Musikkundige Chorherren aus den Klöstern St. Märgen und St. Peter halfen den Uhrmachern bei der Bearbeitung der Musikstücke. Musikuhren galten schon bald darauf als Kunstwerke und ihre Erbauer standen in hohem Ansehen. Zentren des Musikuhrenbaus waren Neustadt, Unterkirnach und Furtwangen.

Ab 1814 stellte Martin Blessing in Furtwangen Musikuhren von hoher Vollkommenheit her. Die Zeitanzeige trat immer mehr in den Hintergrund und es entstanden schließlich automatische Musikinstrumente in immer größerer Ausführung.