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Luxus und Vergänglichkeit – Renaissance- und Barockuhren

Im 16. und 17. Jahrhundert entstanden tragbare Tischuhren mit reich verzierten Gehäusen. In den adligen und großbürgerlichen Sammlungen, den Kunst- und Wunderkammern, dienten sie der Zurschaustellung von Reichtum und Macht.

Diese Uhren wurden statt mit Gewichten erstmals durch eine Feder angetrieben. Dadurch wurden die Uhren mobil. Der kostbare Besitz konnte auf Reisen oder auf der Flucht mitgenommen werden – ein wichtiger Vorteil im Zeitalter der Glaubenskriege.

Sand- und Kerzenuhren dienten der Befristung. Nachdem eine Sanduhr abgelaufen oder eine Kerze niedergebrannt war, mussten Predigt und Schulstunde beendet oder das Urteil gesprochen sein.

Die allgegenwärtige Bedrohung durch Krankheit und Krieg führte den Menschen die Vergänglichkeit menschlichen Lebens vor Augen. Auf den beliebten Vanitasdarstellungen zeigen reich verzierte Tischuhren auf der einen, Kerzen und Sanduhren auf der anderen Seite den Gegensatz zwischen dem Trachten nach dem momentanen Genuss und dem unabwendbaren Tod.