2.2

Sonnenuhren im Mittelalter

Im Mittelalter wird die Ausführung nochmals reduziert. Der Schattenstab ist weiterhin waagrecht, die Skala befindet sich nun auf einer flachen, nach Süden gerichteten Wand: ein einfacher Halbkreis, regelmäßig eingeteilt in zwölf „horen“. Diese waren je nach Jahreszeit unterschiedlich lang.

Der Tag begann bei Sonnenaufgang. Dies zeigt sich beim klösterlichen Tageslauf:

- Unmittelbar nach Sonnenaufgang versammelten sich die Mönche zur Prim (prima = erste).
- Genau zwischen Aufgang und Mittagsstand der Sonne wurde die Terz gehalten. Wer keine Arbeit hatte, beschäftigte sich mit dem Lesen frommer Bücher (tertia = dritte).
- Zur Sext wurde Mittagsgottesdienst gefeiert (sexta = sechste).
- In der Mitte zwischen Mittag und Sonnenuntergang rief die Glocke zur Non (nona = neunte).
- Nach Sonnenuntergang war der Tag beendet, die Mönche zogen zur Komplet, zur Schlussandacht (completus = vollständig).