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Huldigung an eine Königin. Die Goslarer Kunstuhr

Königin Marie von Hannover unterstützte den Goslarer Tischlermeister Hermann Wecken ab 1862 bei seiner Ausbildung zum Bildhauer. Als Dank schuf Wecken eine monumentale Uhr für das neuerbaute Schloss Marienburg. Doch nach dem verlorenen Krieg gegen Preußen 1866 ging der König samt Familie ins Exil. Die Uhr verblieb im Besitz Ihres Erbauers.

Die Uhr ist reich mit allegorischen Schnitzereien verziert. Stolz bemerkt ein Werbeblatt, dass die Bildnisse der Kunst-Uhr im „Verzeichnis der national wertvollen Kunstwerke“ eingetragen wurde.

Auch die Anzeigen der Uhr gehen auf Wecken zurück. An den Geburtstagen von Mitgliedern des Königshauses gratuliert die Uhr mit einem Porträtfoto. Makaber ist die Idee, zu jeder Stunde die Kreuzigungsszene in Bewegung zu setzen. Jesus wird ans Kreuz genagelt und mit Lanzen gemartert.

Bis etwa 1980 war die Uhr in Goslar mit anderen Kuriositäten wie einer funktionsfähigen Uhr aus Stroh ausgestellt.