Er ist nicht größer als ein Schokoriegel, aber dieser Reisewecker im Resedagrün der 1970er Jahre hat es in sich. Das Uhrwerk ist mechanisch, der Alarm elektrisch. Aufgrund seiner Konstruktion erfreute er sich bei einer linksextremistischen Terrorgruppe großer Beliebtheit, den „Revolutionären Zellen“ (RZ). Durch die Trennmöglichkeit von Uhrwerk und Summer lässt sich der Wecker zu einem Zeitzünder für Bomben umfunktionieren. Er kam bei Bombenanschlägen der RZ zum Einsatz. Um zukünftigen Attentätern auf die Spur zu kommen, ließ das Bundeskriminalamt 1985 den Restbestand an Sonochron-Weckern markieren. Sie waren nur in ausgewählten Geschäften zu kaufen, die von der Polizei mit Videoüberwachung ausgestattet wurden. Diese Aktion regte eine heftige Debatte über staatlichen Eingriff in Persönlichkeitsrechte an, denn überwacht wurden alle Käufer. Der Wecker sorgte somit für zündenden Gesprächsstoff.
Wecker Sonochron, EMES, Schwenningen, 1970er Jahre, Inv. 12-4002