In den 1970er Jahren waren sie Kult: Uhren mit Klappzahlen. Bei diesen digitalen Zeitanzeigen gab es keine Zeiger mehr, sondern Kärtchen, die auf Vorder- und Rückseite mit halben Zahlen bedruckt waren. Jede Minute löste sich das obere Plättchen und klappte nach unten, wodurch die nächste Zahl sichtbar wurde. Diese Uhren waren nicht besser als solche mit Zeigern. Doch sie schienen präziser, weil jede Minute ausdrücklich angezeigt wurde.Bereits 1894 konnte man erste Uhren mit Klappzahlen kaufen. Die Deutsche Uhrmacherzeitung beschrieb die damit verbundene Veränderung in der Zeitwahrnehmung: „ist sie doch dazu geeignet, das grosse Publikum […] zu einer genaueren Zeitablesung zu erziehen; denn wenn ein Pallweber’sches Werk 10 Uhr 4 Minuten oder 10 Uhr 47 Minuten zeigt, wird Niemand […] sagen: „Es ist fünf Minuten nach zehn Uhr“ oder „es ist drei Viertel auf elf Uhr“, wie es bei der Ablesung von den gewöhnlichen Zifferblättern fast immer geschieht.“
Tischuhr mit Klappzahlen nach Patent Pallweber, A.G. für Uhrenfabrikation Lenzkirch, um 1894, Inv. 2014-091